Serienfotografie von Leuchtenden Nachtwolken

Am Abend des 30.Juni 1995 war über Chemnitz (auf 51° nördlicher Breite!) sehr helle NLC sichtbar, die wir insgesamt fast anderthalb Stunden beobachten konnten. Ein erster Kontrollblick um 21:00 UT zeigte bereits in der hellen Dämmerung ein ausgedehntes Wolkenfeld, daß in nordwestlicher bis nördlicher Richtung einen Sektor von etwa 45° umfaßte und bis in 7° Höhe reichte. Zum Glück hatte ich die Kamera parat, so daß ab 21:10 vier parallele Bildserien im 5-Minutentakt aufgenommen werden konnten. Unter Verwendung eines 2,8/29mm-Weitwinkelobjektiv und eines 2,8/50mm-Normalobjektiv wurde jeweils 30 s und 60 s auf AGFA XRG-200 und Polaroid DX-200 Farbfilm belichtet.
Es folgt ein Ausschnitt der Normalobjektivserie mit Abständen von jeweils 10 min zwischen den Einzelbildern. Die deutliche Entwicklung der Leuchtenden Nachtwolken - um 22:15 war mit bloßen Auge nichts mehr wahrzunehmen - kann hier sehr gut nachvollzogen werden.

21:18 UT
[NLC-Foto 1]

21:27 UT
[NLC-Foto 2]

21:38 UT
[NLC-Foto 3]

21:48 UT
[NLC-Foto 4]

21:58 UT
[NLC-Foto 5]

22:07 UT
[NLC-Foto 6]

Interessant ist ein Vergleich der verschiedenen Objektive. Zwar können mit dem Weitwinkelobjektiv alle NLC erfaßt werden, dabei gehen hier aber viele Feinstrukturen verloren. Das Normalobjektiv zeigt nur noch einen Ausschnitt vom Gesamtgeschehen, stellt dafür jedoch mehr Details dar. Schließlich zeigt die mit einem Teleobjektiv gemachte Vergleichsaufnahme nur noch einen winzigen Ausschnitt, diesen dafür jedoch mit enormer Auflösung.

21:31 UT mit dem 2,8/29mm-Weitwinkelobjektiv
[NLC-Foto 7]

21:27 UT mit dem 2,8/50mm-Normalobjektiv
[NLC-Foto 8]

21:30 UT mit dem 2,8/135mm-Telelobjektiv
[NLC-Foto 9]

Die Veränderung des Aussehens der Wolken hatte zwei Ursachen: Zum einen zogen die NLC merklich in nordwestliche Richtung ab, zum anderen änderte sich ihre Struktur ganz eindrucksvoll. Das wird am besten in einer Animation sichbar, die ich aus der Weitwinkelfotoserie (jeweils 30s Belichtungszeit) gewonnen habe. Die Bilder wurden dazu zentriert und jeweils auf den Bildausschnitt reduziert, der in allen Bildern zu sehen war. Auf Grund der Verzeichnung des Objektives bewegen sind die Gebäude am Bildfeldrand in der Sequenz, was jedoch kaum stört.
Sollte der verwendete MPEG-Player nicht schnell genug sein, dann hilft vielleicht dieselbe Sequenz in halber Auflösung weiter.


Sirko Molau; letzte Änderung: 18.Juli 1996